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Neurotechnologie

Neurofeedback

Was ist Neurofeedback?

 

Neurofeedback ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren, bei dem die elektrische Aktivität des Gehirns (EEG) gemessen und in Echtzeit zurückgemeldet wird. Patient:innen erhalten dadurch unmittelbares Feedback über ihre Hirnströme – etwa durch Filme, Musik oder spielerische Trainingsprogramme.Das Verfahren nutzt das Prinzip der operanten Konditionierung: Gelingt es dem Gehirn, gewünschte Aktivitätsmuster zu erzeugen, wird dies durch eine Belohnung signalisiert (z. B. ein klareres Bild oder angenehme Töne). So trainiert das Gehirn unbewusst, diese Muster häufiger abzurufen. Der Effekt entsteht ohne Medikamente, allein durch Wiederholung und gezieltes Training.

Diagnostik und Abklärung vor Beginn

Eine sorgfältige Diagnostik ist unverzichtbar, bevor mit Neurofeedback begonnen wird. Dazu gehören psychologische Testungen, um die individuellen Symptome und deren Schweregrad zu erfassen, sowie eine ausführliche Anamnese.

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Ebenso wichtig ist eine medizinisch-neurologische Abklärung – etwa durch Fachärzt:innen für Neurologie oder Psychiatrie. Auf diese Weise können organische Ursachen (z. B. Epilepsie, Schädel-Hirn-Trauma, Stoffwechselerkrankungen) ausgeschlossen oder berücksichtigt werden. Neurofeedback wird somit nicht isoliert angewendet, sondern in ein fachübergreifendes Behandlungskonzept eingebettet. Daher bitte Ich Sie auch eine mögliche Diagnose im Vorfeld abklären zu lassen.

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Wie funktioniert Neurofeedback?

Über Elektroden werden die Hirnströme an der Kopfoberfläche gemessen. Ein Computerprogramm analysiert die Daten und spiegelt sie in leicht verständlicher Form wider. Patient:innen lernen durch diese Rückmeldungen, ihre Aufmerksamkeit, Impulssteuerung und emotionale Stabilität gezielt zu trainieren.

  • Für Kinder und Jugendliche: spielerische Trainings (z. B. Computerspiele, Animationen) sichern Motivation und Lernfortschritt.

  • Für Erwachsene: Filme, Musik oder strukturierte Aufgabenstellungen ermöglichen ein alltagsnahes und wirksames Training.

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Anwendungsgebiete

Neurofeedback hat sich klinisch bei verschiedenen Störungsbildern bewährt, insbesondere bei:

  • ADHS / ADS (Jugendliche und Erwachsene)

  • Schlafstörungen

  • posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS)

  • Depressionen und Angststörungen

  • chronischem Stress und Burn-out

  • Migräne und Spannungskopfschmerzen

  • chronischen Schmerzen, Bruxismus

Neurofeedback bei ADHS

 

Jugendliche mit ADHS leiden oft unter Konzentrationsproblemen, Impulsivität und Schwierigkeiten in Schule, Familie und sozialem Umfeld. Medikamente können eine Hilfe sein, reichen aber nicht immer aus oder sind nicht erwünscht.Durch Neurofeedback lernen Jugendliche, ihre Aufmerksamkeitsspanne zu stabilisieren, Impulse zu kontrollieren und innere Ruhe aufzubauen. Die spielerischen Feedback-Formate erhöhen die Motivation und sichern eine hohe Trainingsbereitschaft.

 

Erwachsene

ADHS endet nicht automatisch nach der Jugend. Viele Erwachsene kämpfen weiter mit Unruhe, Vergesslichkeit, fehlender Selbstorganisation und beruflichen Belastungen. Häufig treten zusätzlich Stress, Schlafstörungen oder depressive Symptome auf.Neurofeedback unterstützt Erwachsene, ihre Selbststeuerung zu verbessern, Stress zu regulieren und Konzentration wie emotionale Stabilität zu fördern. Patient:innen berichten regelmäßig von gesteigerter Leistungsfähigkeit, besserer Selbstorganisation und mehr innerer Ausgeglichenheit.

 

Ziel und Nutzen

Das Ziel von Neurofeedback ist eine nachhaltige Veränderung der neuronalen Muster. Das Gehirn wird darin trainiert, gewünschte Zustände eigenständig abzurufen – auch ohne Gerät.Jugendliche profitieren von mehr schulischer Stabilität, besserer Konzentration und weniger Konflikten.Erwachsene gewinnen an beruflicher Leistungsfähigkeit, emotionaler Ausgeglichenheit und Lebensqualität.Neurofeedback ist damit eine wirksame Schnittstelle zwischen moderner Hirnforschung, Psychologie und Medizin. Entscheidend ist: Es wird immer in eine fundierte Diagnostik eingebettet und setzt die Zusammenarbeit zwischen Psychologie, Neurologie und ggf. weiteren medizinischen Fachdisziplinen voraus.

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